Was ist MFT?

MFT ist die Abkürzung für „Micro Four Thirds“. Im Internet findet man aber auch oft die Schreibweise M43.

Der Name Micro Four Thirds oder MFT oder M43 oder µFT nach dem SI-Präfix µ für „mikro“ bezeichnet sowohl ein Objektivbajonett, als auch eine Allianz zwischen verschiedenen Kamera- und Objektivherstellern. Ähnlich wie die neue L-Mount Allianz.

Der Micro Four Thirds Standard wurde speziell für digitale, spiegellose Systemkameras entwickelt.

Der für andere Hersteller offene, allgemeine Standard definiert unter anderem die Sensormaße, das Objektivbajonett samt Kommunikationsprotokoll, den Bildkreis und das Auflagemaß (19,25 mm), aber auch optische Anforderungen wie den maximalen Winkel zwischen auf den Sensor treffenden Lichtstrahlen.

Damit war Micro-Four-Thirds 10 Jahre lang bis zur Ankündigung der L-Mount Allianz in 2018 der einzige herstellerübergreifende Standard für spiegellose digitale Kamerasysteme und wird mittlerweile von über 30 Anbietern unterstützt..

Momentan bieten Panasonic, Olympus, Blackmagic, DJI, JVC, Kodak, Sharp und Xiaomi Kameragehäuse für das MFT System an.

MFT-Objektive werden von Panasonic, Olympus, Cosina Voigtländer, DJI, Kowa, Kodak, Mitakon, Samyang, Sharp, Sigma, SLR Magic, Tamron, Tokina, Veydra, Xiaomi  u.a. angeboten.

Ständig kommen neue Objektve und Kameras für das MFT System heraus und neue Kooperationspartner treten diesem System bei.  Auf einer speziellen MFT-Webseite in Englisch gibt es immer wieder Bekanntmachungen darüber.

Historie

Aufgrund der Ähnlichkeit der Namen kann man leicht den Begriff „Four Thirds“ mit „Micro Four Thirds“ verwechseln.

Four Thirds bezeichnet das von Olympus und Kodak entwickelte digitale Spiegelreflexsystem. Das Four Thirds (FT) Bajonett aus 2003  ist ca. 6mm breiter als das MFT-Bajonett. Man kann FT-Objektive mit einem Adapter auch an  MFT-Gehäuse benutzen, umgekehrt jedoch nicht.

Olympus stellte nach 14 Jahren in 2017 die Produktion von FT-Objektiven ein. FT-Kameras wurden aufgrund der Einführung des neuen MFT-Standards (2008) schon Jahre vorher nicht mehr produziert.

Im August 2008 wurde von Panasonic und Olympus als Weiterentwicklung des Four-Thirds-Standards für Spiegelreflexkamerasysteme der Systemstandard Micro Four Thirds für spiegellose Kameras vorgestellt.

Technische Details

Auf der Four-Thirds.org Webseite  gibt es ein paar gute Bilder und Erklärungen auf Englisch. Und dann gibt es noch Wikipedia 🙂

Zitat Wikipedia:

Sensorgröße

Die Bezeichnung Four Thirds bezeichnet nicht die Sensorgröße, sondern entspricht der historischen Maßangabe von Bildaufnahmeröhren, die nicht nach der Sensorgröße, sondern nach dem Außendurchmesser der Röhre bezeichnet wurden.

Bilddiagonale

Die Bilddiagonale respektive der Bildkreisdurchmesser von Micro-Four-Thirds-Sensoren ist gleich groß wie beim Four-Thirds-Standard und beträgt mit 21,63 Millimetern exakt die Hälfte der Diagonale des Kleinbildformates (43,267 mm), was einem Formatfaktor von 2,0 entspricht. Die Normalbrennweite liegt somit bei 25 Millimetern. Diese Bildsensorgröße ist geringfügig kleiner als das Bild im 35-Millimeter-Kinotonfilm und erlaubt trotzdem noch einen Dauerbetrieb, ohne dass sich die Sensortemperatur durch die bei zunehmend großen Sensoren immer schwieriger werdende Sensorkühlung zu stark erhöht, was unabhängig von der Sensorgröße ein erhöhtes Dunkelstromrauschen zur Folge hat

Die meisten Kameras haben einen Bildsensor mit einem Seitenverhältnis von 4:3 und einem optisch wirksamen Bereich von 17,31 mm × 12,98 mm (Fläche = 224,64 mm², Bildkreisdradius = 10,82 mm), wobei einige Kameragehäuse einen Multiformatsensor aufweisen, bei dem bei verschiedenen Bildseitenverhältnissen der volle Bildkreis ausgenutzt wird, wie zum Beispiel die Panasonic DMC-GH1 oder die DMC-GH2. Das ermöglicht für die Seitenverhältnisse 4:3 (4608 × 3456 Pixel, 17,31 mm × 12,98 mm), 3:2 (4752 × 3168 Pixel, 17,85 mm × 11,90 mm) und 16:9 (4976 × 2800 Pixel, 18,69 mm × 10,52 mm) die Nutzung der größtmöglichen Bilddiagonale (Angaben für die DMC-GH2).

Äquivalenzen

Die äquivalente Brennweiten mit dem gleichen Bildwinkel verschiedener Kamerasysteme hängen von der Bildsensorgröße ab. Das Micro-Four-Thirds-System erzeugt daher bei einer Brennweite, die etwa halb so groß ist wie beim Kleinbildformat, den gleichen Bildausschnitt wie eine Kamera des Kleinbildsystems. Die Normalbrennweite beträgt demzufolge zirka 25 Millimeter, beim Kleinbildformat sind es 50 Millimeter.

Bei der gleichen Öffnungsweite und gleichem Bildwinkel ergibt sich bei allen Kamerasystemen die gleiche Schärfentiefe und die gleiche relative Beugungsunschärfe. Dies bedeutet, dass die äquivalente Blendenzahl beim Micro-Four-Thirds-System halb so groß ist wie beim Kleinbildformat.

Vorteile des MFT-Systems

Mit diesem MFT-Standard sind kompaktere Kamerasysteme mit Wechselobjektiven möglich. Der neue Standard verwendet ein etwa halb so großes Auflagemaß, was praktisch keinen Einbauraum für eine Spiegelreflex-Mechanik mehr zulässt, jedoch bei hoher Bildqualität relativ kleine Bauformen für Systemkameras ermöglicht.

Der Wegfall des Schwingspiegels ermöglicht eine größere Freiheit bei der Objektivkonstruktion; vor allem im Weitwinkelbereich kann die Hinterlinse des Objektivs ähnlich wie bei Sucherkameras näher an den Sensor rücken, was zum Beispiel durch bildseitig telezentrisch abbildende Objektive zur Optimierung der Bildqualität ausgenutzt werden kann.

Damit war Olympus und Panasonic den anderen Kameraherstellern, die weiterhin auf DSLRs setzten, um Jahre voraus.

SLR und DSLR Objektive von Canon, Leica, Minolta, Nikon, Pentax und Zeiss können mittels Adapter an MFT Gehäusen benutzt werden. Auch Objektive für die Video-/Kinoproduktion, bspw. PL-Bajonett oder C-Bajonett

Bis heute gibt es kein anderes Kamerasystem, das soviel Auswahl an Original-Objektiven (ca. 69 Objektive – siehe Katalog von 2020) und Kameragehäusen bieten kann und je nach Zusammenstellung Gehäusemodell & Objektiv so klein, leicht und kompakt ist wie das Micro Four Thirds System.

Die früheren Nachteile, bspw. bei höheren ISO Zahlen stärkeres „Rauschen“ oder geringerer Dynamikumfang durch den kleineren MFT Sensor vs. Kleinbild („Vollformat“), sind durch die rasante Verbesserung der Sensortechnik der letzten 10 Jahre immer weniger praxisrelevant.

Natürlich bleiben diese Unterscheide immer weiter bestehen. Jedoch spielt es in der täglichen Fotografie der meisten Fotografen kaum noch  eine Rolle, da die Bildqualität, das Rauschen und der Dynamikumfang selbst bei höheren ISO Zahlen schon „gut genug“ ist.

Wer mehr als MFT will, muss auch mehr an Gewicht und Volumen tragen und auch deutlich mehr bezahlen.

Deswegen ist das MicroFourThirds System der perfekte Begleiter für bspw. Smartphone Fotografen, die irgendwann ein System mit Wechseloptiken und dessen Vorteile nutzen wollen, ohne eine riesige Vollformat Ausrüstung anschaffen zu müssen.

Wer trotzdem mehr als MFT will, kann seit 2019 auch mit Panasonic, Sigma und Leica durch die neue L-Mount Allianz „Vollformat“ mit allen Vor- und Nachteilen geniessen. MFT-User werden sich da bei der Bedienung der Panasonic Vollformatkameras gleich „zu Hause“ fühlen. 😉